Genazvale - Georgische Küche 

Ich gehe mal davon aus, dass die georgische Küche für die allermeisten Neuland ist.

Das war sie für mich auch, was meinen Besuch im Genazvale in der Windscheidstraße in Charlottenburg umso spannender machte. Ich ging mit einer Freundin hin, die schon mal in Georgien war und mir deshalb etwas über die Küche erzählen konnte und vor allem den Geschmack der Speisen, mit denen, die sie in Georgien gegessen hatte, vergleichen konnte.

Das Genazvale ist sehr gut besucht, ohne Reservierung findet man hier keinen Tisch. Die Geräuschkulisse setzt sich hauptsächlich aus Georgisch und Russisch zusammen, Deutsch oder andere Sprachen hört man kaum. 

 

Meine Freundin, die sonst bei der Bestellung noch länger braucht als ich, entscheidet sich diesmal ganz schnell: Khachapuri mit georgischem Käse und Ei. Dies sei ein georgisches Nationalgericht und als sie dort war, habe sie es geliebt und ständig gegessen, meint sie. Ich entscheide mich für die geschmorte Aubergine im Tongefäß mit Paprika, Kartoffel, Zwiebel und Kräutern - sehr mediterran. Das mit Fleisch gefüllte Khinkali will meine Freundin auch unbedingt noch probieren, außerdem wird Brot gebracht. 

Das Brot ist sehr geschmacksneutral und erinnert an leicht gesalzenes Milchbrot. Die Bedienung sagt, wir sollen nicht so viel Brot essen, sonst würden wir unsere Gerichte nicht schaffen. Wir haben Hunger, also essen wir es trotzdem.

 

Trotz komplett gefülltem Laden, kommt unser Essen überraschend schnell. Meine Auberginen scheinen zunächst eine kleine Portion zu sein, doch als ich probiere, weiß ich, dass ich danach sehr satt sein werde. Statt geschmort, scheint das ganze eher frittiert und erinnert an die sizilianische Caponata. Es ist würzig und schmeckt sehr gut, nur wird es durch das viele Öl unheimlich schwer. Toppen kann das nur das bootförmige Khachapuri, das gerade aus dem heißen Ofen kommt. Der Käse darin ist geschmolzen, das Spiegelei gart nur durch die Resthitze etwas mit. Links und rechts liegt jeweils ein Stück Butter. Die Kellnerin erklärt, man müsse das ganze schnell verrühren, dann das Brot vom Rand  nach und nach abreißen und dann in das Innere dippen. Der Teig allein ist köstlich, doch zusammen mit dem Käse-Mix so unglaublich, wie nur echte Kalorienbomben schmecken können. Meine Freundin hat nichts auszusetzen und sagt, das sein genau so, wie sie es aus Georgien kennt. Das Khinkali, eine Art Dumpling steht neben dem großen Teig-Boot etwas im Schatten, ist aber auch lecker. 

 

Wir sind sehr stolz, als wir der Kellnerin unsere leeren Teller präsentieren. Ich staune einerseits, dass uns so etwas stolz macht, andererseits, dass wir es tatsächlich geschafft haben.

Das Genazvale ist ein guter Ort, um als große Gruppe zu kommen. Es stehen so viele neue und lecker klingende Speisen auf der Karte, die ich am liebsten alle probieren würde. Die georgische Küche ja für ihre Fleisch- und Grillgerichte bekannt - eine Einladung zum Essen für einen fleischliebenden Menschen wäre ein tolles Geschenk, aber auch die vegetarischen Gerichte überzeugen.

Ich komme auf jeden Fall wieder.

Genazvale

Hohenzollerndamm 33

10713 Berlin

Montag bis Freitag ab 15 Uhr, Samstag und Sonntag ab 14 Uhr bis 24 Uhr geöffnet

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Kommentare: 2
  • #1

    Fritzler (Montag, 17 Februar 2020 22:56)

    Was für die Sprache sprechen sie

  • #2

    Jörg (Sonntag, 10 Mai 2020 17:51)

    Moin,
    Khachapuri ist nicht mit einem Spiegelei (welche 2 Backeier wären), sondern mit einem frischen, rohen Ei, welches zusammen mit der Butter in die heiße Käsemischung gerührt wird.
    Köstlich.