Antonello's Cevicheria

Dass ich nicht schon viel früher in Antonello's Cevicheria war!

Seit März 2015 gibt es das Lokal in der Nostizstraße im Bergmannkiez mittlerweile und ich staune wirklich, dass es mir erst vor ein paar Wochen aufgefallen ist. Das ganze Konzept klang wie extra auf mich zugeschnitten, da habe ich es natürlich gleich ausprobiert und - meine hohen Erwartungen wurden erfüllt!

Es ist ungewöhnlich, aber Antonello kombiniert in seinem Lokal typisch sizialianische Streetfood-Gerichte und süd-amerikanischer Ceviche.

So gibt es zum Beispiel Caponata oder Sficione, eine Art kleine, dicke sizilianische Pizza, ähnlich wie Focaccia. Und es gibt Ceviche vom Thunfisch mit Fenchel oder mit Garnelen und Avocado. 

Pane e Panelle ist eines dieser Gerichte, das ich in Berlin bisher nur einmal bekommen habe. Umso glücklicher bin, als ich das mit frittierten Kichererbsenmehl belegte Sesambrötchen aus Palermo hier auf der Speisekarte entdecke. Meine Begleitung ist genauso begeistert wie ich, als sie Arancina ließt. Diese gefüllten, panierten Reisbälle hat sie in Süd-Italien kennen und lieben gelernt und kann es kaum erwarten, sie wieder zu essen. Außerdem bestellt sie Caponata, weil ich ihr dieses Gericht wärmstens ans Herz lege.

Gespannt bin ich natürlich auch auf die Ceviche hier. Roher, marinierter Fisch mit Chili und Limettensaft - seit ich auf den Geschmack gekommen bin, zähle ich Ceviche fast zu meinen liebsten Speisen. Ich entscheide mich für die mit Viktoriabarsch und Süßkartoffel. Als wir Süßkartoffel-Pommes lesen, bestellen wir diese selbstverständlich auch. Wir bestellen immer Süßkartoffel-Pommes, wenn diese angeboten werden, weil wir beide Süßkartoffel-Pommes lieben.

Es kommt ein Gruß aus der Küche. Eine Zeppola auf einem Klecks Tomatensoße. Zeppole sind frittierte Sauerteigbällchen, die auf Sizilien sehr verbreitet sind. Unsere ist wunderbar knusprig, die Tomatensoße schmeckt nach Italien und unser Appetit ist perfekt angeregt. Anschließend kommen die Süßkartoffel-Pommes, die zusammen mit dem hausgemachten Ketchup genau so schmecken, wie Süßkartoffel-Pommes schmecken sollen.

Schließlich werden Arancina, Caponata, Pane e Panelle und Ceviche serviert. Die Arancina ist weder zu wuchtig, noch zu unscheinbar gefüllt und meine Begleitung hat nichts an ihr auszusetzen. Mein Brötchen schmeckt so klassisch und schlicht, wie ich es kenne und mag, wobei ein bisschen mehr Zitrone auf den Panelle mir doch fehlt. Im Kontrast dazu steht die Ceviche, die vor Säure und Schärfe strotzt. Sie schmeckt mir und die hauchdünnen Scheiben von roher Süßkartoffel, auf denen der Fisch angerichtet ist, finde ich sehr interessant. Besonders toll finde ich die Caponata, die ich so gut noch nie in einem Restaurant gegessen habe. Sie trieft nicht vor fett, sondern ist leicht und aromatisch. Aubergine, Tomate und Zwiebel sind im perfekten Verhältnis zueinander und auch mit den Pinienkernen war man nicht geizig. Wirklich sehr gut.

Der Inhaber Antonello bedient uns freundlich und macht sehr angenehmen Service, wie ich finde. Weder zu aufdringlich, noch abwesend, irgendwie ist er immer genau dann da, wenn es passt.

Stolz erzählt er von seinem selbstgemachten Mosaik an der Wand, das einen Totenkopf abbildet. Totenköpfe sind ein traditionelles Motiv aus Mexiko, woher auch die Rezepte für seine Ceviche stammen. Seine Frau kommt aus Mexiko und er aus Sizilien, da dachte er sich, eine Kombination aus beidem würde gut nach Kreuzberg passen. Und das tut es wirklich, finde ich.

Die Einrichtung ist schlicht und gemütlich. Alles wirkt fast wie zusammen gewürfelt und ist dabei trotzdem sehr geschmackvoll. Es ist eines dieser Lokale, die man am liebsten nicht mehr verlassen möchte, sondern noch Stunden bei einem der guten Weine, die hier angeboten werden, sitzen und gute Gespräche führen möchte.

So geht es uns jedenfalls und ich weiß, dass ich auf jeden Fall öfters kommen werde. 

Antonio's Street Food & Cevicheria

Nostizstraße 22

10961 Berlin

Dienstag bis Sonntag von 12 bis 23 Uhr geöffnet