Ist schon anders hier.

In Saigon leben 10 Millionen Menschen - offiziell. Tatsächlich sind es jedoch geschätzte 15 Millionen, was über der vierfachen Bevölkerung von Berlin entspricht. Und das merkt man.

Ho Chi Minh Stadt scheint aus allen Nähten zu platzen und wächst stetig weiter. Die größe der Stadt ist unüberschaubar, Saigon ist überall gleich belebt und besiedelt - doch trotzdem funktioniert es irgendwie.

Anders als in gewissen italienischen Städten zum Beispiel wird der Müll hier zuverlässig früher oder später entsorgt, es gibt Busse, die fahren wann sie sollen und wo sie sollen, den Taxifahrern kann man weitesgehend trauen. Das ist angenehm.

Die Menschen hier sind sehr freundlich - die Betonung liegt auf 'sehr' - und sehr hilfsbereit (gleiche Betonung). Auch interessiert sind die meisten hier, wobei neugierig vielleicht manchmal besser passt. Mit minimalem, beziehungsweise keinem Englisch, erkundigen sie sich nach der Herkunft von offensichtlichen Nicht-Vietnamesen, wie lange man denn bleibe und was man hier so mache. Es ist immer nett, wenn Leute Interesse zeigen, doch nachdem man seine Geschichte gefühlte hundert Mal erzählt, beziehungsweise vermittelt hat, kommt sie einem beinah schon wie eine Floskel vor. Und das, wo man doch gerade ein fernes Land bereist!

Des weiteren herrschen hier teilweise andere Sitten. Ein großes, intensives Ausspucken aus dem Busfenster ist allgegenwärtig, genau wie laute Rülpser und das begrüßen jedes Nicht-Vietnamesen auf der Straße. Die Vietnamesen sind sehr sympatisch, lächeln, bedanken und entschuldigen sich immer. Manchmal ist es verwirrend, weil man schwer erkennt, wenn sie mal richtig genervt oder sauer sind. Mich irritiert soetwas. Ich habe gelernt, dass man sehr vorsichtig mit Kritik sein sollte, selbst wenn sie konstruktiv ist. IMMER lächeln und weich und behutsam einbetten. Sonst kommt es möglicherweise zu der irritierenden Situation, dass man sich auf das Lächeln des Vietnamesen nicht mehr gänzlich verlassen kann.

Lost in Saigon

Letzte Woche, da war ich plötzich lost in Saigon. Hierzu ein paar Zeilen:

Ich befand mich gerade seit der Dauer eines Wimpernschlages in einem Status der Orientierungs- und Ratlosigkeit bezüglich des Standpunktes meines erstrebten Zieles und prompt war ich von hilfsbereiten Vietnamesen umgeben. Sie konnten kein Englisch, doch dachten gar nicht daran aufzugeben. Es schien, als hätten sie es sich als Aufgabe gesetzt mir zu helfen. Ich zeigte ihnen den Namen meines Zieles, da wurden weitere Bekannte befragt, dann detaillierte Straßenpläne gezeichnet, Freunde zur Beratschlagung dazu gerufen und schließlich beschlossen, dass ich am schnellsten bin, wenn ich mit einer alten Frau auf dem Motorbike hinfahre. Man hatte mir vor meiner Reise gesagt, ich solle nicht mit Fremden auf's Motorrad steigen...und ich hab' es doch getan. Die Situation war zugegeben auch nicht ungefährlich, da ich einen Kinderhelm aufhatte, den ich mit einer Hand festhalten musste, damit er mir nicht vom Kopf fiel. Aber ich bin heil angekommen. Also nicht am richtigen Ort, wie sich dann herausstellte, doch das war nicht weiter schlimm, da dort ebenso hilfsbereite Menschen auf mich warteten. Schüler, die sogar etwas Englisch konnten, gaben mir eine neue Wegbeschreibung und ein Lehrer und ein 13-jähriger Junge, der der Inbegriff der oben beschriebenen Neugier darstellte, begleiteten mich auf meiner Suche. Beide waren sehr freundlich und vorallem unermüdlich, trotz stetiger Enttäuschungen. Schließlich rief der Lehrer einen alten Schüler an, mit dem wir uns trafen und mit dem ich normales Englisch reden konnte. Gemeinsam entschieden wir, dass es das Beste sei, zurück nach Hause zu fahren und mich dort noch einmal nach dem genauen Standpunkt meines Zieles zu erkundigen. Er erklärte mir den Weg und der Lehrer wollte mir tatsächlich noch Geld für den Bus geben.

Ich war gänzlich verloren in dieser fremden 15-Millionen-Stadt, doch habe ich mich keinen einzigen Augenblick so gefühlt. Hiermit ein großes Danke an alle, die mir an diesem Tag geholfen haben!

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Kommentare: 7
  • #1

    Vincenzo (Sonntag, 21 Dezember 2014 11:33)

    Schöne Geschichte! Zum Glück mit Happy End.

  • #2

    Carla (Mittwoch, 31 Dezember 2014 23:55)

    Aufregende Geschichte, die mir ein Lächeln entlockt! Die Vietnamesen scheinen aufgeweckte und freundliche Personen zu sein :)

  • #3

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