Welch' eine Geruchskulisse!

Schon am ersten Tag merkte ich, wie geruchsintensiv Saigon ist. Der Geruch in der eigenen Nase wechselt alle 10 Meter, vorallem während der Mittags- und Abendessenszeit. Ich war sehr beeindruckt von dieser Vielfalt an Wohlriechendem und weniger Angenehmen und versuchte die Gerüche zuzuordnen - nicht immer leicht.


Trotz fremder Umgebung findet sich dennoch schnell ein eigener "Kiez" in einer neuen Stadt. Da kennt man sich aus, da fühlt man sich wohl, fast heimisch. Die Straße 15 verläuft mitten durch meinen Kiez hindurch und ich kürte sie zu meiner Lieblings-Streetfood-Meile. Es gibt Garküchen aller möglichen Art und die Wahl fällt schwer. Hier ein paar Einblicke!

Suppen

In Vietnam isst man sehr viel heiße Suppen. Ob zum Frühstück, zum Mittag oder zum Abend, Suppen werden immer und überall angeboten. Sie sind das günstigste Essen, was man hier bekommen kann: ab 20 000 Dong (circa 80 Cent) kann man an nicht touristischen Orten riesige Nudelsuppen mit Fleisch, Fisch und viel Gemüse kaufen.


Am häufigsten wird die Pho Bò angeboten, eine Rindfleisch-Brühe mit breiten Reisbandnudeln. Sie kommt ursprünglich aus Vietnams Norden, aus Ha Noi, doch kann als "das" vietnamesische Gericht bezeichnet werde. In die heiße Brühe mit den Nudeln und etwas Rindfleisch tut man sich eigenhändig Lemongrass, vietnamesischen Koriander, Frühlingszwiebel, Limettensaft und Sprossen, sowie vietnamesisches, Salat-ähnliches Kraut verschiedener Art. "Pho" beschreibt die Nudelsorte und "Bò" bedeutet Rind.


Fast ebenso populär ist die Suppe mit "Bún", was runde Reisnudeln sind. Diese Brühe kann ebenso mit "Bò" sein, oder mit anderen Einlagen. Ich habe sie mit Shrimps gegessen (Bild) und ebenso das rohe Gemüse reingetan, was es zu jeder Suppe gibt.


Meiner Meinung nach sind die Suppen an der Garküche am besten. Sie sind immer frisch und werden authentisch von sympatischen, vietnamesischen, meist Frauen gekocht.


Reis

Ebenso häufig wie Reisnudel-Suppen, bekommt man "Com", also Reis mit verschiedenen Beilagen: Rind, Huhn, Schwein, Meeresfrüchte, Fisch, Ei und Tofu.

Tatsächlich esse ich hier wie die allermeisten täglich Reis, doch es scheint, als würde es den Vietnamesen nicht über werden. Reis ist das Grundnahrungsmittel, daraus macht man auch viele Desserts.

Ich hatte Shrimps, den typischen, eingelegten Kohl und mit Hackfleisch gefüllten Tofu zu meinem Reis.


Bánh mì

Bánh mì-Stände sind in Ho Chi Minh City etwa so häufig, wie in Berlin Dönerläden und Currywurst-Buden zusammen.

"Bánh mì" bezeichnet Brot im allgemeinen, doch ist mittlerweile der Überbegriff für die vietnamesischen Sandwiches. Das traditionelle Bánh mì verkörpert die Reste der französischen Kolonialherrschaft, kombiniert mit vietnamesischen Klassikern: Baguette-artiges Brot mit Mayonnaise, Pastete, verschiedenen Schinken und Wurst, Gurke, eingelegtes Gemüse, Koriander und Fischsauce. Hört sich vielleicht merkwürdig an, doch es schmeckt hervorragend. Das Sandwich gibt es auf alle möglichen Arten: mit gegrilltem Fleisch, Ei und selten auch mit einer frittierten Fischpaste - sehr interessant.


Grilled ricepaper

Auch sehr verbreitet sind gegrillte, dünne Reisfladen, die unterschiedlich belegt werden und eher scharf sind. Ursprünglich kommen sie aus Da Lat und sind nach wie vor verbreiteter im Süden.

Sie sind sehr kross und eine gute Zwischenmahlzeit.


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