Das schlichte, moderne Design des Schriftzuges und die großen, tiefen Ladenfenster, durch die man das freundlich gestaltete Lokal sehen kann, stechen mir im bunten Gewimmel der Kantstraße gleich ins Auge.
Vadolì, das heißt übersetzt "Ich gehe dahin". Und genau das mache ich, denn aus dem Laden zieht ein köstlicher Duft nach frisch gebackener Pizza.
Eigentlich hat der Name der Pizzeria einen anderen Hintergrund. Das Vadolì legt seinen Fokus auf die Auslieferung von Pizzen - die Pizza geht also zu einem nach Hause, so ist das gemeint.
Einen Besuch im Restaurant kann ich trotzdem sehr empfehlen.
Das Herz des Ladens bildet der große, runde Holzofen. Dieser sei ganz besonders, erklärt mir Vincenzo Ferrera, einer der beiden Gründer von Vadolì. Durch eine rotierende Steinplatte auf dem Ofenboden, werden die Pizzen alle gleichmäßig gebacken und sind durch die hohe Temperatur von 400°C schon nach etwa 120 Sekunden fertig.
Hier wird die Pizza im neapolitanischen Stil zubereitet - kurzer Garprozess, sehr heißer Ofen und langer Gehprozess des Teiges. Drei Tage geht der Pizzateig, erzählt mir Vincenzo. Das ist gut für die Verdauung und natürlich für den Geschmack. Der Teig im Vadolì hat eine weitere Besonderheit: er ist für die Lieferung der Pizzen optimiert.
Die Idee ist diese: Man sitzt hungrig zu Hause und hat Lust auf Pizza. Lust auf diese Lieferpizza, die eigentlich keine Pizza ist, hat man aber eher nicht so. Also bestellt man online über Vadolì. Hier im Restaurant kommt die Bestellung dann an. Ich kann zusehen, wie der Teig auf dem großen Tresen hinter Glas ausgerollt und anschließend mit frischen Zutaten belegt wird. Zwei Minuten später kommt die Pizza in den Karton. Durch eine spezielle Luftzirkulation wird die Pizza nicht pappig - und auch nicht kalt. Die Liefertaschen sind 80°C heiß und sorgen dafür, dass die Pizza perfekt bleibt. Spätestens nach einer halben Stunde kommt die Pizza dann beim Hungrigen zu Hause an. Und zwar so, als würde der Bote sie nicht aus der Tasche, sondern direkt aus dem Ofen ziehen.
Endlich kann ich meiner Pizza bei der Entstehung zusehen. Genau genommen habe ich zwei bestellt: eine klassische mit Tomatensoße und Büffelmozzarella und eine, die es nur zu dieser Saison gibt - mit Kürbispüree, Räucherlachs, Kaviar und Mozzarella. Auf der Karte stehen viele ungewöhnliche Beläge. Wir wollen die Vielfalt des Pizzateiges zeigen, sagt Vincenzo. Ungewöhnliche Kreationen und dennoch mit Produkten aus Neapel und Umgebung, das unterscheidet uns von anderen Pizzerien. An die mit Hühnchen traue ich mich trotzdem nicht. Ziegenkäse und Aprikose klingt zwar auch gut, aber drei Pizzen sind dann doch unverhältnismäßig. Schon die zwei, die nun dampfend vor mir stehen, machen Eindruck. Starke Farben, intensiver Geruch.
Auch geschmacklich sind die Pizzen auf hohem Niveau. Die klassische finde ich besonders lecker, denn die Tomatensoße ist fruchtig und naturbelassen, wodurch der Geschmack der Büffelmozzarella besonders gut zum Vorschein kommt. Und sie ist leicht! Kürbis und Lachs ergeben eine gewöhnungsbedürftige Kombination, besonders bei den ersten Bissen. Schon beim zweiten Stück aber, komme ich auf den Geschmack und mag die Zusammenstellung.
Trotzdem - vollkommen ist eine Pizza für mich nur mit Tomatensoße und die, muss ich sagen, ist im Vadolì wirklich gelungen.
Wenn du morgen wiederkommst und genau das Gleiche bestellst, sagt Vincenzo, wird es auch genau gleich sein. Im Vadolì soll der Kunde konstante Qualität bekommen - natürlich auch dann, wenn er die Pizza zu sich nach Hause bestellt.
Wer Gewissheit hat, dass die Pizza immer gleich gut ist, ist zufrieden.
Das bin ich ebenfalls und das schon nach meiner ersten Pizza von Vadolì.
Vadolì
Kanstraße 55
10627 Berlin
Montag bis Sonntag von 11 bis 22.30 Uhr geöffnet
www.vadoli.de
Kommentar schreiben