Bichou

Ich bin immer wieder begeistert vom Talent, das manche Personen haben, wenn es um die Gestaltung von Räumen geht. 

Schon durch die große Fensterfront des französischen Bistros in der Schönstedtstraße in Neukölln kann ich sehen, dass hier Menschen mit Geschmack am Werk waren - wie schön es innen aussieht! Wärme und Behaglichkeit umhüllen mich schon beim Betreten des Bichous, denn in so schönen Räumen fühle ich mich gleich wohl.

In Frankreich isst man morgens süß. Diese Tradition ist mir durch das Italienische sehr vertraut und vor 12 Uhr braucht es für mich eigentlich nichts Herzhaftes.

 

Hier im Bichou haben sie ein kleines, feines Frühstücksbrett zusammen gestellt, ganz so, wie viele Franzosen es sich am Morgen wünschen könnten. Und ich auch.

 

Auf dem kleinen Holztablett liegen eine hausgemachte Brioche, ein Stück Brot von The Bread Station und dreierlei Aufstrich. Ich möchte kurz erwähnen, dass es bei The Bread Station am Maybachufer eines der mit Abstand allerbesten Brote Berlins gibt und es, wie ich finde, immer eine goldrichtige Entscheidung ist, als Café dieses Brot zu beziehen. Zurück zu den Aufstrichen. Gute Butter, ein Glas mit hausgemachter Marmelade, die wunderbar nach Apfel schmeckt und ein Glas mit confiture de lait. Das ist eine typisch französische Milchcreme, die durch das lange Einkochen von frischer Milch und Zucker zu einer cremigen, köstlichen Masse mit leichter Karamellnote wird. Auch diese machen sie selbst, was immer viele Stunden dauert, erzählt die sympathische Inhaberin. Sie hat einen angenehmen französischen Akzent und bedient uns sehr zuvorkommend und freundlich. 

Mein Cappuccino ist auch sehr lecker. Wer keinen Kaffee trinken möchte, kann sich hier aber auch einen guten Tee bestellen, der lose ist und in einem Teeei kommt. 

 

Zu der Brioche möchte ich noch etwas sagen. Ich habe sehr viele probiert und eigentlich war ich nie ein Fan von französischen Brioches, weil ich sie immer zu fettig und zu schwer fand. Im Bichou aber bin ich sehr glücklich: der buttrige Geschmack ist da, innen ist es saftig und leicht fluffig und trotzdem bleibt das fettige, mächtige aus.

Neben diesem gelungen Frühstücksbrett gibt es im Bichou auch einen Mittagstisch. Jeden Tag gibt es ein bis zwei verschiedene Quiches, eine Suppe, ein größeres warmes Gericht und zwei Desserts. Außerdem bieten sie einen grünen Beilagensalat und einen Kartoffelsalat an. Das Menü ist jede Woche anders, denn die beiden jungen Inhaber möchten hauptsächlich saisonal kochen.

 

Wir probieren die Quiche mit Roter Beete und Spinat, wobei die mit Kürbis und Birne auch interessant klingt. Sie ist schön warm, als sie kommt, und für einen kleinen Preis von 3.20 Euro macht sie durchaus satt. Auch sie liegt nicht schwer im Magen, denn statt mit Sahne oder Crème frâiche, scheint sie eher mit mehr Ei gemacht zu sein. 

In der Mitte des Ladens ist ein großer, offener Kochtresen. Zwar kann man auf die Arbeitsplatte selbst nur von der Seite sehen, dafür aber dem Koch bei seinen Koch-Bewegungen etwas zuschauen. Das hat etwas Gemütliches, wenn jemand in unmittelbarer Nähe am Schneiden, Vorbereiten oder Garnieren ist, finde ich. Ein bisschen wie Zuhause gesellig in der Küche sitzen. 

 

Die Wand hinter dem hohen Tresen ist mit gemusterten Fliesen in einem bläulichen Grauton verkleidet. Davor hängt eine große Hingucker-Lampe mit hölzernem Lampenschirm, dessen rustikaler Look sich perfekt in die klassisch edle Einrichtung einfügt. Ihr kupferfarbenes Licht verleiht den Fliesen eine Ausstrahlung, die im ganzen Laden einen Glanz erzeugt.

Bichou

Schönstedtstraße 14

12043 Berlin

Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet

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