Das Himmelbeet

Ich habe einen neuen Lieblingsort für Sommertage in Berlin. 

Bäume, Büsche und Beete, die in satten Farben den Ruheplatz im Wedding schmücken, wild wucherndes Wachstum und gedeihendes Gemüse – das Himmelbeet hat mich begeistert! 

Dem Namen Ruheplatz wird das Himmelbeet gerecht. Die blühenden und hoch wachsenden Pflanzen schirmen den 1700 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten ab vom lauten Wedding. Das Himmelbeet ist eine Urban-Gardening-Anlage für viele Dinge. Zum Beispiel kann man sich ein Beet pachten, sich am Gartenbau beteiligen oder ehrenamtlich mithelfen. Freitags wird Brot gebacken, regelmäßig gibt es Workshops zum Gärtnern oder zum Umweltschutz und auch ein kleiner Markt mit Lebensmitteln von regionalen Erzeugern – die Marktschwärmerei – findet hier jeden Mittwochnachmittag statt. 

Ich komme an diesem warmen Augusttag allerdings zum Mittagessen her. Das Café im Himmelbeet hat noch nicht geöffnet, doch die Wartezeit ist vermutlich die angenehmste, die ich je hatte.

 

Es gibt viele Sitzgelegenheiten, zusammengezimmert aus Holz und Stoff und einige Schirme, die vor der Mittagssonne schützen. Vasen mit Blumen aus dem Garten stehen auf den Tischen der Caféterrasse und ich finde, alles sieht so schön aus durch das Einfache und Naturbelassene dieses riesigen Gartens.

 

Gegen 14 Uhr öffnet das Café, ein kleiner Bau aus Lehm, seine Fenster und ich bestelle das Tagesgericht: die Himmel-Bowl. Die Cafébetreiberin sagt, ein paar Minuten würde es dauern, sie müsse noch das Gemüse im Garten ernten gehen. Frischer, lokaler und ökologischer geht nicht. Für ein schnelles Mittagessen ist das Himmelbeet Café nicht, denn hier soll entschleunigt, entspannt gegessen werden. Das Gemüse hatte die Zeit, die es zum Wachsen brauchte, das Essen soll also auch in Ruhe und bewusst geschehen.

Ich hole meine fertige Bowl vom Holztresen ab und bin überrascht, wie schön das Essen in der weißen Schüssel angerichtet wurde. Eine orangene Blüte krönt meine Bowl aus Linsen, Quinoa, grünen Bohnen, rohen Karottenscheiben, Paprika, Mangold und wilden Blättern. Auch geschmacklich ist das Gericht auf ganz hohem Niveau. Niemals hätte ich vermutet, dass solch ein harmonisches und fein abgeschmecktes Essen aus diesem eher rustikal und praktisch gestalteten Café kommt!

 

Die gut gelaunte Cafébetreiberin erzählt mir, das Quinoa habe sie in einem Sud von karamellisierten Möhren gekocht, die Linsen mit Sesamöl und vielen exotischen Gewürzen verfeinert. Durch das aromatische Gartengemüse und die wilden Kräuter, die eine leichte Bitternote bringen, entsteht eine für mich geschmacklich perfekte Speise.

Gegen 15 Uhr füllt sich die Terrasse mit Leuten, die sich einen Kaffee und ein Stück Kuchen bestellen. Das mache ich auch und entscheide mich für den Karottenkuchen mit Frischkäseüberzug. Saftig, nicht zu süß und schön orange ist er – backen können sie auch wunderbar. Der Kaffee wird mit einer Siebträgermaschine gemacht und es gibt nichts an ihm auszusetzen.

Ich freue mich, hier weitere Sommernachmittage zu verbringen, weitere Gerichte und das selbstgebackene Brot zu kosten.

 

Das Himmelbeet ist eine Bereicherung für Berlin und ich hoffe, der Sommer und diese wunderschöne Gartenanlage bleiben noch ewig hier.

himmelbeet

Ruheplatzstraße 12

13347 Berlin

Dienstag ab 12, Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr geöffnet

 

himmelbeet Café

Dienstag bis Freitag ab 14, Samstag bis Sonntag von 12 bis 20 Uhr geöffnet