Rostocker Reize

In Rostock ist es nicht ganz so einfach, die guten Lokale zu finden. So war es zumindest für mich, als ich übers Wochenende dort war. Damit euch diese Suche erspart bleibt, hier ein paar Empfehlungen – denn ein paar tolle Orte habe ich gefunden! Und das soll keinesfalls bedeuten, dass es nicht noch viele weitere gibt.

In der Likörfabrik fühle ich mich sehr wohl und entspannt. Meistens kann ich gar nicht so genau sagen, woran dies liegt. Hier liegt es vielleicht daran, dass ich lichtdurchflutete Eckcafés mag oder dass ich große, klassische Kuchenvitrinen irgendwie gemütlich finde oder dass es nichts einfach-schöneres als schlichte Holztische und Parkettboden gibt.

 

 

Wir sind zum Mittagessen hier, doch viele Gäste um uns herum sind bereits beim Kaffee und Kuchen angelangt. Sollte der Kuchen selber ihr Mittag sein, kann ich diese Entscheidung durchaus nachvollziehen, denn fast hätte auch ich ein Stück vom Apfelkuchen mit Baiserhaube anstatt der Kürbissuppe bestellt.

Die Karte bietet von allem etwas, ohne dass mich das hier stören würde. Den roten Faden in der Likörfabrik bilden bodenständige, moderne, doch jedem bekannte Gerichte. Zu meiner Kürbissuppe werden Datteln im Speckmantel angeboten, die Folienkartoffel kommt mit Sour Cream statt mit Kräuterquark. Groß und dampfend, verborgen unter einer großzügigen Menge mit Sprossen garnierter Sour Cream, ist sie genau das Richtige für meine Begleitung. Meine Suppe ist naturbelassen und schön cremig, ich liebe diesen puren Geschmack nach Kürbis und salze nur etwas nach.

 

Einfach, unkompliziert und etwas rustikal – mittlerweile eine erholsame Abwechslung und keineswegs langweilig, finde ich. 

Wärmstens empfehlen möchte ich auch die Fischbratküche im Rostocker Fischmarkt! Von Montag bis Samstag, pünktlich zur Mittagszeit, stehen die Leute hier am Tresen Schlange, um eines der Fischgerichte zu bestellen, die auf der großen Tafel darüber stehen. Es gibt ausschließlich Fischgerichte. Und zwar in allen erdenklichen Variationen - von fangfrischem Dorsch, gedämpft oder gebraten, über Pasta mit Lachs oder Muscheln bis hinzu Fischbrötchen belegt mit Hering, Bismarck oder Räucherlachs. Wir probieren letzteres, den gedämpften Dorsch in Senfsoße mit Pommes Frittes statt mit Salzkartoffeln und die Fischsuppe.

Für diese Fischsuppe wären wir am nächsten Tag am liebsten sofort wieder zum am Meer gelegenen Fischmarkt gefahren, doch Sonntags hat die Fischbratküche leider geschlossen.

 

Hätten wir die Suppe nicht nach Ertönen unserer Nummer selbst vom Tresen abgeholt, hätte ich sie vermutlich einem mit Stoffservietten und Wein begleitetem Gourmetabend zugeordnet. Ob es daran lag, dass wir während des Essens auf das Meer blicken konnten, aus dem das Dorschfilet in der Suppe stammte oder daran, dass der Koch in der auf Hochtouren arbeitenden Großküche dennoch die Zeit fand, jedes einzelne Süppchen fein abzuschmecken - sie war einfach hervorragend diese Fischsuppe! 

Nach einem rauchig-würzigem Fischmittag, mag ich etwas Süßes.

 

Die Eiswerkstatt aus Rostock hat ihr Geschäft direkt an der berühmten Kröpeliner Straße in der Innenstadt, doch auch hier in der Fischbratküche gibt es eine Gefriertruhe voll mit ihrem Frozen-Joghurt. Wir probieren die Sorte Himbeer-Natur und ich stelle fest, dass es das absolut beste Dessert ist, was ich mir in dem Moment hätte vorstellen können.  

Noch besser als dieser Frozen-Joghurt, ist der Frozen-Quark, den wir im Café Fröhlich in der KTV (Kröpeliner-Tor-Vorstadt) essen. Auch dieser ist mit Himbeere und schmeckt wie eine Mischung aus selbstgemachtem sommerlich-süßen Himbeerquark und Fruchtzwerge-Eis. Ich bin begeistert! Weniger wässrig, viel cremiger und dichter als Frozen-Joghurt ist er, durch das Gefrorene allerdings genauso erfrischend und leicht.

 

Die kleine Portion im Fröhlich wäre in Berlin vermutlich schon die große Portion gewesen, sowohl preislich, als auch von der Menge her. Umso besser! Das bedeutet, die große Portion hier ist riesig und auf jeden Fall fester Bestandteil meines nächsten Rostock-Aufenthalts!