Trattoria Pizzeria LuNa

Vermutlich gibt es so viele verschiedene Pizzen, wie es Pizzabäcker auf der Welt gibt. Die Römer sagen, eine Pizza muss dünn und knusprig sein, die Neapolitaner sagen, ohne einen dicken, saftigen Rand ist es keine gute Pizza. Wobei sich jedoch alle einig sind: ein bekömmlicher, geschmackvoller Teig bedarf viel Zeit und die beste Tomatensoße macht man aus San-Marzano-Tomaten.

 

Es ist kaum zu glauben, doch Luigi vereint in seiner neuen Pizzeria LuNa in der Gotenstraße in Schöneberg all das. "Ich kombiniere das Beste der römischen und das Beste der neapolitanischen Pizza", sagt Luigi. Und das Beste von ihm selbst - seiner jahrzehntelangen Erfahrungen als Pizzaiolo, seinem Gespür für Teig und Geschmack und Qualität und Bodenständigkeit. Diese Pizza ist herausragend. Bitte einfach unbedingt hingehen!

Die Gotenstraße liegt in der Nähe des Bahnhofs Südkreuz, ist ruhig und viel kieziger als erwartet. Nur ein wirklich gutes Restaurant hatte hier scheinbar gefehlt, stellt Luigi anhand der überaus erfreuten Resonanz der Nachbarschaft fest. "Wir haben den Laden komplett saniert. Nur die Fliesen innen an der Wand sind noch Originale der Metzgerei der vorletzten Bewirtschaftung", erzählt Luigi.  "Schon während dieser langen Bauphase standen immer wieder Anwohner bei uns und fragten, wann es endlich losgehen würde". Losgegangen ist es dann im Juni 2018 und seine Pizza, die Sitzgelegenheiten draußen vor dem Lokal und der herausragende Berliner Sommer wurden zu einer perfekten Kombination.

 

Der Name "LuNa"" soll hier übrigens nicht "Mond" auf Italienisch bedeuten, sondern ergibt sich aus seinen Initialen und denen seiner Frau. 

Luigi arbeitete bereits in vielen Pizzerien, als Chef-Pizzaiolo oder einbestellt, wenn eine Pizzeria von Freunden oder Bekannten mal dringend Hilfe brauchte oder akut ein kleines Coaching nötig war. Luigi gehört zu den besten Pizzabäckern des Landes und bäckt in der Deutschen Pizza-Nationalmannschaft auf internationalen Wettbewerben für berühmte Menschen und anspruchsvolle Jurys.  Er ist sehr bescheiden, was das alles angeht, erwähnt es kaum. Ich hingegen möchte das hiermit mal richtig betonen.

Es ist einer der vielen Berliner Sommertage 2018, der für mich durch die Italien-Vibes der Pizzeria LuNa vervollkommnet wird. Wir bestellen die Pizza Bufala und die mit Rucola, frischen Tomaten und Parmesanhobeln. Ich bin sehr glücklich, als die Pizzen kommen, denn ich sehe, meine Büffelmozzarella wurde nicht mitgebacken, sondern zum Schluss im Ganzen auf die Pizza gelegt. Weil eine ausgezeichnete Büffelmozzarella bäckt man nicht. Weil eine ausgezeichnete Büffelmozzarella genießt man frisch und so, wie sie erschaffen wurde.

 

Luigi verwendet nur Produkte aus Italien von bester Qualität. Auch der Fior di Latte ("normale" Mozzarella) wäre fast zu schade zum Backen, doch macht sich natürlich auch in geschmolzenem Zustand auf der Rucola-Pizza hervorragend. Diese zeigt eine Kunst, die selten gelingt: die richtige Balance zwischen Teig, Käse und Tomaten. Weniger ist mehr gilt für mich beim Käse und mehr ist mehr bei der Tomatensoße. Die Luigi übrigens nur mit Salz und etwas Olivenöl würzt, weil San-Marzano-Tomaten das einfach können. 

Das wichtigste ist der Teig. Wie schon gesagt, dieser vereint das scheinbar Unvereinbare: Saftigkeit und Knusprigkeit. Luigi verwendet halb-Vollkornmehl und einen Poolish, also arbeitet mit einem Vorteig, der 48 Stunden Zeit bekommt und dann einen großporigen, bekömmlichen und aromatischen Teig aus halb-Vollkornmehl hervorbringt. Meine Begleitung sagt, nach dieser Pizza fühle sie sich wie nach einem Salat. 

Trotz des hohen Rands bäckt Luigi keine neapolitanische Pizza. Das macht eigentlich auch kaum einer, erzählt er, denn der Katalog für die Richtlinien der "Verace Pizza Napoletana" ist lang und genau und nur wer sie konsequent umsetzt, bekommt das echte Siegel. Begonnen beim Ofen, bis hin zur Technik des Formens der Teigbälle ist das eine kleine Wissenschaft. Auch verwenden die Neapolitaner sehr viel mehr Hefe als Luigi - was eindeutig für Luigis Teig spricht, finde ich. 

In Berlin kann man mittlerweile mindestens genauso gute Pizza essen wie in Italien. Das behaupte ich aus eigener Erfahrung.

 

Definitiv zu den Top 3 Pizzen in Berlin gehört die der Pizzeria LuNa. Ich möchte sie jedem empfehlen. Denn sie schmeckt jedem, auch allen, die dachten, sie mögen oder vertragen keine Pizza. 

Trattoria Pizzeria LuNa

Gotenstraße 18

10829 Berlin

Montag bis Freitag ab 12, Samstag und Sonntag ab 14 Uhr bis 23 Uhr geöffnet