Zàgara - gelato italiano

Eis ist meine Lieblingssüßigkeit. Allerdings heißt das nicht, dass mir jedes Eis schmeckt. Ganz im Gegenteil - eigentlich hat mir bisher nur in einem einzigen Laden in Berlin das Eis so richtig gut geschmeckt. Bis jetzt - denn ich habe das Zagara entdeckt! Der kleine, gelbe Laden an der Köpenicker Straße in Kreuzberg hat es gleich mit dem ersten Löffel auf mein Favoritenpodest der Berliner Eisdielen geschafft. Ich bin sehr glücklich über diese Neueröffnung. 

Fairerweise muss ich sagen, dass eigentlich nur italienisches Eis das Potential hat, mein Lieblingseis zu sein. Das ist einfach so, frühkindliche Prägung vielleicht. Es gibt viele gute, nicht italienische Eisdielen in Berlin (und viele nicht gute, italienische), mit qualitativ hochwertigen und handwerklich hergestelltem Eis - doch sie überzeugen mich einfach nicht vollständig. Umso größer ist meine Begeisterung, wenn ich ein Eis koste, an dem ich nichts auszusetzen habe. Und genau das geschah bei Zàgara am Schlesischen Tor.

Ich bin überrascht, an der Köpenicker Straße sitzt es sich viel ruhiger, als ich erwartet hatte. Freuen tue ich mich auch über die schattige Lage des Cafés an diesem heißen Sommertag und die freundliche Ausstrahlung der Eisdiele durch die Farben Gelb und Grün. Nicht typisch italienisch, dafür angenehm unhip. Genau wie die klassische Musik, die im Café läuft.

Eis gibt es hier, wie in Italien üblich, nicht als Kugeln sondern in verschiedenen Portionsgrößen: klein, mittel und groß. Mit einem Spachtel wird das Eis aus den in die Tiefe gehenden Eisbehältern mit silbernem Deckel geholt und elegant in Waffel oder Becher drapiert. Ich entscheide mich für Haselnuss, Crema di Caffè und veganes Mandeleis - farblich natürlich nicht das ansehnlichste Trio, aber für Fruchteis kann man mich nur schwer begeistern. 

Wie bereits angekündigt: ich liebe es. Cremig und sehr intensiv im Geschmack, bilde ich mir ein, die italienischen Zutaten herauszuschmecken: feine Haselnuss aus dem Piemont, hochwertige Mandeln aus Sizilien. Sogar das Kaffeeeis würde ich noch mal nehmen, so gut hat mir diese Sorte selten geschmeckt. Bevor ich dies tue, probiere ich allerdings noch all die anderen Sorten im Zàgara, die teils klassisch, teils ungewöhnlich und experimentell sind. Wie zum Beispiel das vegane Schokoladeneis mit Roter Beete oder Wassermelone.

Die Eiskarte wechselt täglich, ein paar besonders beliebte Sorten hätten sie jedoch immer da, erzählt mir einer der drei Inhaber. Pistazie zum Beispiel, oder die dunkle Schokolade, die genau wie alle anderen etwa 12 Sorten direkt vor Ort im hinteren Teil des Cafés produziert werden. 

 

Kaffee gibt es natürlich auch, frische Säfte, belegte Ciabattabrötchen und Maritozzi von Sironi aus der Markthalle Neun, die sie hier Brioche nennen. Maritozzi sind römische Hefe- bzw. Germteigbrötchen, die in Rom mit Sahne gefüllt ein klassisches Frühstück darstellen. Sironi verfeinert seine mit Schokolade oder Rosinen und im Zàgara wiederum kann man sich die Maritozzi, wie eben die sizilianischen Brioche col Tuppo, mit Eis belegen lassen. Was ich nicht gemacht habe - noch nicht. Wobei ich wahrscheinlich eines der Ciabattabrötchen mit gegrilltem Gemüse vorziehen würde und das Eis zum Nachtisch - pur in einem der stilvollen Becher.

Im Zàgara schaue ich sicher bald wieder vorbei, denn ich möchte unbedingt das Joghurt- und das Pistazieneis probieren, meine beiden Lieblingssorten. Wahrscheinlich nehme ich dann auch die größte Portion, denn trotz seiner Cremigkeit ist das Eis leicht und gut bekömmlich. Das Zàgara ist ein richtiges Juwel, ich bin sicher der Hype darum wird kommen.

 

Einziger Haken an der Sache: mein anderer Lieblingseisladen ist in der selben Ecke - wie soll man sich denn da nur entscheiden? 

Zàgara - gelato e caffè

Köpenicker Straße

10997 Berlin

Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 20.30 Uhr, Samstag und Sonntag von 12.30 Uhr bis 20.30 Uhr geöffnet